2012/09/17

Radtour Berliner Umland, die 2te


Was lange währt, wird endlich gut, heißt es doch so schön. Es tut mir leid, dass ich euch den Mund wässrig gemacht habe, euch von meinen Radl-Erlebnissen rund um Berlin zu erzählen und dann kam erst einmal: nix. Aber ich halte, was ich verspreche. Auch wenn es manchmal etwas länger dauert.

Also, heute beginne ich endlich damit, euch von unseren größeren und kleineren Touren auf dem Drahtesel zu erzählen. Wobei ich zu Tour No. 2, sprich der Tour nach Spandau, gar nicht viele Worte machen möchte. Ok, ein paar werden es dann wahrscheinlich doch. Vielleicht lag es daran, dass ich dachte, ich finde den Weg auch ohne Radkarte und wir immer schön an und auf allen größeren Hauptverkehrsstraßen unterwegs waren. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass mir irgendjemand erzählt hatte, Spandau sei, ich zitiere jetzt mal: "Total schön!" und ich zu hohe Erwartungen hatte. Machen wir es kurz und schmerzlos: Spandau war jetzt mal keine Wolke. Die Innenstadt? Das auf berlin.de beschworene "altstädtische Flair" ist zumindest an mir irgendwie weitestgehend vorbeigeschlichen. Am Juliusturm überraschten dann doch noch ein paar Häuser aus dem 18. Jahrhundert und wer ein paar Stunden Zeit mitbringt, darf gegen Geld auch die Zitadelle anschauen. Gemein für Radler: viel Kopfsteinpflaster.

Schnell wieder aufs Rad, nächster Halt: Stutti. Die Fahrt führte übrigens entlang der, ihr ahnt es bereits, Hauptverkehrsader und entlang des Gebäudekomplexes von Siemens an der Nonnendammallee. Für Architekturinteressierte äußerst sehenswert. Die meisten der Gebäude gehören bereits zu den Berliner Kulturdenkmälern.

Aber weiter gehts. Der Stutti. Für ganz frische Neu-Berliner: Stuttgarter Platz oder kurz: Stutti. Noch genauer meint man damit die Gegend rund um das westliche Ende der Straße, die "Stuttgarter Platz" heißt. Rund um Windscheidt-, Friedberg-, Rönne- und Leonhardtstrasse in Charlottenburg. Bürgerlich gediegen, ruhig, Jahrhundertwendefassaden, Cafés und Restaurants. Wir haben uns nach unserem Höllenritt durch den Berliner Verkehr mit einem Cappuccino und einer Nachspeise im "Mani di Fata" in der Leonhardtstrasse belohnt. Der Service ist entspannt, sehr nett und das Essen ist wirklich lecker.

Den Rest des Tages haben wir zu Hause unsere emotionalen Wunden geleckt. Fahrradhasser und durchgeknallte Taxifahrer haben unser inneres Gleichgewicht mit unschönen Wortattacken und irrwitzigen Überholmanövern doch etwas durcheinander gewirbelt. Aber wer Tür an Tür mit der wahren Fahrradnation aufgewachsen ist, läßt sich nicht beirren. Am nächsten Morgen haben wir unsere metallenen Schlachtrösser wieder bestiegen und Tour No. 3 begonnen, den Havelradweg von Potsdam nach Brandenburg an der Havel. Und das, liebe Freunde der benzinfreien Fortbewegung, war eine wirklich tolle Tour. Aber diese Geschichte muss jetzt doch noch bis morgen warten, ein hungriger Tiger hat gerade nach Futter gefragt. Mal sehen, was der Kühlschrank noch so her gibt.

Ich gebe zu, dass das jetzt doch etwas mehr Worte geworden sind, als ich eigentlich gedacht habe. Wollte wohl erzählt werden, die Geschichte von unserer Radtour nach Spandau und zurück. Und da ich vor lauter Schreck irgendwie vergessen habe, von dem Tag Bilder zu machen, gibt es hier einen kleinen Vorgeschmack auf den ersten Teil der Havelradtour. Einfach schön.


Es sendet euch herzliche Grüße,
Eure Neu-Berlinerin.

2 Kommentare:

  1. Liebe Neu-Berlinerin, ich bin ja ganz verzückt von Deinem Schattenfoto! Nein, ist das schön...
    Ich kann ja wirklich nachfühlen, wie es Euch ergangen sein muss - erst der Spandau-Schock und dann die Berliner Schnauze. Ich hoffe doch, Du lässt Dich davon nicht beeindrucken. Wie sagt der Berliner als Selbstverteidigung - ich meinet doch janich so wie icket saaaare. Eigentlich sind 'se doch janz lieb, die Berliner, nur mit dem Ton, det müssen se noch lern'!
    Und dann nach Hause auf den leeren Balkon? Da hilft nur ganz viel Rotwein!

    Viele liebe Grüße, Dagmar

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    1. Liebe Dagmar,
      Du bist ja lieb. Neee, beeindrucken nicht, aber gewöhnungsbedürftig ist er schon etwas, der Berliner Schnodderton. Auch wenn ich inzwischen weiss, dass es überall sonne und solche gibt. Dabei sind wir nicht mal gefahren wie die Rowdies, aber irgendwer hat ja immer was zu meckern. Ich bin froh, dass alle heil geblieben sind, meine kleine Herde und ich. Und jaaaaaa, der leere Balkon brennt wirklich auf der Seele. Statt Blümchen und Gemüse: kleine Schutthaufen.....Ich sach ma: Prost!
      Liebe Grüße, Deine Neu-Berlinerin.

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